Mediengestalter – ein Beruf zwischen Kreativität und Technik

Erstellt von Viktoriia Kharchenko |

Wenn man sich anschaut, wie Druck und Gestaltung früher funktioniert haben, wirkt es fast wie aus einer anderen Welt. Schriftsetzer haben Buchstaben einzeln gesetzt, Reprografen kümmerten sich um die technische Aufbereitung von Vorlagen, und Druckvorlagenhersteller sorgten dafür, dass alles für den Druck vorbereitet war. Mit dem Einzug der Digitalisierung in den 80er- und 90er-Jahren verschwanden diese traditionellen Berufe Schritt für Schritt. 

1998 war der Wendepunkt: Die Ausbildungsberufe wurden zusammengeführt und modernisiert. Es entstand der „Mediengestalter Digital und Print“, ein Beruf, der die neuen Anforderungen bündelt. Statt Bleisatz und Druckplatten stehen heute Computer, Designsoftware und digitale Workflows im Mittelpunkt. Und auch dieser Beruf bleibt nicht stehen: 2007 und 2023 wurde die Ausbildung überarbeitet, um Themen wie Crossmedia, Social Media, Projektmanagement und die wachsende Bedeutung von Digitalmedien einzubinden.

 

Was macht eigentlich ein Mediengestalter?

Die kurze Antwort: Mediengestalter*innen machen Ideen sichtbar. 

Die längere Antwort: Sie sind die Schnittstelle zwischen Kreativität, Technik und Kommunikation. Einerseits entwerfen sie Layouts, bearbeiten Bilder, wählen Schriften und Farben aus – also all das, was ein Produkt visuell ansprechend macht. Andererseits sorgen sie dafür, dass diese Gestaltung auch technisch funktioniert: Daten prüfen, Farbprofile anpassen, Druckvorlagen vorbereiten oder digitale Medienformate anpassen.

Ein Arbeitstag kann dabei sehr unterschiedlich aussehen: Heute eine Broschüre gestalten, morgen ein Social-Media-Design entwickeln, übermorgen die Druckdaten für ein riesiges Messebanner finalisieren. Genau dieser Mix aus gestalterischer Freiheit und technischem Feingefühl macht den Beruf abwechslungsreich und spannend.

Die vier Fachrichtungen

Die Ausbildung zum Mediengestalter Digital & Print dauert drei Jahre und ist dual aufgebaut: im Betrieb sammelt man Praxis, in der Berufsschule Theorie. Rund ein Drittel der Zeit verbringt man in einer der vier Fachrichtungen, die den Fokus bestimmen:

Projektmanagement
Wer hier unterwegs ist, organisiert. Von der Angebotserstellung bis zur Abnahme begleitet man den kompletten Ablauf. Dazu gehört: Kosten kalkulieren, Zeitpläne aufstellen, Messestände entwickeln, Kunden beraten und sicherstellen, dass Projekte reibungslos laufen.

Designkonzeption
Hier geht es um Kreativität in Reinform: Ideen entwickeln, Moodboards erstellen, Gestaltungskonzepte für Messen und Broschüren erarbeiten, Corporate Designs umsetzen. Es ist die Fachrichtung für alle, die sich in der Konzeptphase am wohlsten fühlen.

Printmedien
Dieser Bereich legt den Schwerpunkt auf die klassische Druckproduktion. Mediengestalter*innen prüfen Druckdaten, passen Farbprofile an, bereiten Dateien für unterschiedliche Druckverfahren vor und begleiten den Prozess bis zum fertigen Produkt. Ohne diese Präzision gäbe es keine hochwertigen Plakate, Messewände, Banner oder Broschüren.

Digitalmedien
Websites, Social-Media-Content, Animationen und interaktive Präsentationen – hier dreht sich alles um die Gestaltung digitaler Kanäle. Die Aufgaben reichen vom Screendesign bis hin zur Umsetzung von responsiven Layouts für verschiedene Endgeräte.

 

Lernen in der Berufsschule

Neben dem Praxisalltag im Betrieb steht auch die Berufsschule im Fokus. Dort geht es nicht nur um Gestaltung, sondern auch um:

Typografie – wie Schriften wirken und eingesetzt werden

Gestaltungslehre – Farben, Formen und Komposition

Medientechnik – von Druckverfahren bis Digital Publishing

Wirtschaft und Projektplanung – wie man Angebote kalkuliert oder Budgets im Griff behält

In Frankfurt zum Beispiel findet die schulische Ausbildung an der Anni-Albers-Schule statt, die früher als Gutenbergschule bekannt war. Sie ist nur eine von vielen Berufsschulen in Deutschland, aber jede setzt ihre eigenen Schwerpunkte. Während manche Schulen stärker auf klassische Printmedien eingehen, fokussieren andere stärker auf digitale Gestaltung.

Ziele und Chancen des Berufs

Der Beruf des Mediengestalters ist nie stehen geblieben – und das ist seine große Stärke. Heute reicht die Bandbreite von traditionellen Druckprodukten wie Plakaten und Katalogen bis hin zu Crossmedia-Kampagnen und digitalen Inhalten.

Die Ziele sind immer dieselben:
• Kommunikation sichtbar machen
• Ideen in ein Medium übersetzen
• Qualität in Gestaltung und Technik sichern

Und die Chancen? Wer die Ausbildung abschließt, kann in vielen Bereichen arbeiten: in Werbeagenturen, Druckereien, Verlagen, Start-ups oder inhouse in großen Unternehmen. Mit Erfahrung oder Weiterbildung stehen auch Türen offen zu Bereichen wie UI/UX-Design, Projektleitung oder Selbstständigkeit.

 

Ein Beruf mit Zukunft

Natürlich bringt die Digitalisierung neue Herausforderungen: Künstliche Intelligenz, Automatisierung, ständig neue Software. Aber genau hier liegt auch das Potenzial: Mediengestalter*innen bleiben gefragt, weil es am Ende immer Menschen braucht, die Kreativität, Technik und Kundenwünsche miteinander verbinden.

Wer Lust auf einen Beruf mit Abwechslung, Gestaltungskraft und Zukunftspotenzial hat, findet im Mediengestalter Digital & Print mehr als nur einen Job – sondern ein Handwerk, das mit der Zeit geht und immer wieder neu erfunden wird.

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